Thema von Christine im Forum Wie geht die Polizei b...
Oberlandesgericht Oldenburg, Beschluss vom 11.05.2017 - 12 W 53/17 - Seit über 65 Jahren vermisste und inzwischen über 100 Jahre alte Person kann bei Ausbleiben von Nachrichten für tot erklärt werden Wahrscheinlicher Todeszeitpunkt bestimmt sich nach durchschnittlicher Lebenserwartung der seit langer Zeit verschollenen Person Ist eine Person seit über 65 Jahren vermisst, ohne dass Nachrichten über ihren Verbleib vorliegen, und müsste die Person inzwischen über 100 Jahre alt sein, kann sie gemäß § 3 des Verschollenheitsgesetzes (VerschG) für tot erklärt werden. Der wahrscheinliche Todeszeitpunkt bestimmt sich in diesem Fall nach der durchschnittlichen Lebenserwartung, die die vermisste Person zum Zeitpunkt der letzten Nachricht über ihren Verbleib gehabt hat. Dies geht aus einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Oldenburg hervor. Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Kurz nach der Zeugung seines Sohnes im Jahr 1949 verließ der zu diesem Zeitpunkt 37-jährige Vater seine Familie aus unbekannten Gründen. Im Jahr 2015 beantragte der Sohn, seinen Vater für tot zu erklären. Er gab an, dass Nachrichten über den Verbleib seines Vaters seit seiner Geburt nicht vorliegen. Amtsgericht wies Antrag zurück Das Amtsgericht Oldenburg wies den Antrag zurück. Seiner Ansicht nach könne es durchaus sein, dass der Vater trotz seines inzwischen hohen Lebensalters noch lebe. So leben in Deutschland bereits 17.000 Menschen, die älter als 100 Jahre sind. Gegen diese Entscheidung legte der Sohn sofortige Beschwerde ein. Oberlandesgericht erklärt vermissten Vater für tot Das Oberlandesgericht Oldenburg entschied zu Gunsten des Sohns und hob daher die Entscheidung des Amtsgerichts auf. Der seit über 65 Jahren vermisste Vater sei gemäß § 3 VerschG für tot zu erklären, da dieser als im Sinne von § 1 Abs. 1 VerschG als verschollen gelte. Insbesondere bestehen ernstliche Zweifel an dem Fortleben des Vaters, da dieser inzwischen über 100 Jahre alt sein müsste. Es sei zu beachten, dass nur 0,6 % eines Jahrgangs ihren 100. Geburtstag erreichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet der Vater zu diesem exklusiven Kreis gehöre, sei äußert gering. Durchschnittliche Lebenserwartung bestimmt wahrscheinlichen Todeszeitpunkt Sei eine Person allein aufgrund ihres hohen Alters, welches sie inzwischen haben müsste, als verschollen anzusehen, bestimmte sich der wahrscheinliche Todeszeitpunkt nach Auffassung des Oberlandesgerichts nach der durchschnittlichen Lebenserwartung, welche die verschollene Person zu dem Zeitpunkt hatte, als sie nach den vorhandenen Nachrichten noch gelebt hat. Nach den vorhandenen Nachrichten lebte der Vater noch im Jahr 1949 und war 37 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt habe er nach der allgemeinen Sterbetafel 1949/1951 eine Lebenserwartung von noch 35 Jahren gehabt. Daraus ergebe sich als wahrscheinlicher Sterbezeitpunkt das Jahr 1984.
Thema von Christine im Forum ÖSTERREICH + SCHWEIZ -...
Alter Vermisstenfall wird neu aufgerollt
Österreich/USA. Gebürtiger Welser verschwand in den 1980er-Jahren in Kalifornien.
Alter Vermisstenfall wird neu aufgerollt
Einen absoluten Cold-Case rollt Interpol nun neu auf: In den 1980er-Jahren verschwand Helmut Ernst Altmann, ein gebürtiger Welser (OÖ), in den USA. Nun wurden die Vermissten-Daten aktualisiert – mit dem DNA-Profil seiner Tochter. Die Vermissten-Fahndung nach dem Mann läuft ab sofort weltweit.
Immobilienkäufe Altmann lebte in München, war Unternehmer und beruflich in den USA unterwegs – anscheinend, um Immobilienkäufe zu tätigen. Kurios: Wann genau das passiert ist, ist nicht ganz klar. Interpol berichtet, dass der Unternehmer am 30. Oktober 1988 (damals mit 35 Jahren) verschwunden ist. Amerikanische Vermissten-Seiten berichten darüber, dass Altmann am 30. Oktober 1984 im Alter von 31 Jahren verschwand.
Fest steht, dass er zuletzt im Regent Beverly Wilshire Hotel in Beverly Hills gewohnt hatte. Dort checkte er am 26. Oktober ein. Am 31. Oktober hätte er das Hotel wieder verlassen sollen, sein Rückflug nach Europa war für den 2. November geplant.
Zuletzt gesehen wurde Altmann in seinem Hotelzimmer am 30. Oktober. In den restlichen Tagen seines Amerika-Aufenthaltes wollte er Sehenswürdigkeiten in der Gegend besuchen. Dafür hatte der Österreicher vor Ort auch ein Auto angemietet – einen weißen Chevrolet Camaro, Baujahr 1984, mit kalifornischer Nummerntafel. Dieses Auto wurde niemals zurück gebracht. Es tauchte auch nicht mehr auf.
Das Verschwinden des Unternehmers wurde erst rund eine Woche später bemerkt – am 6. November meldete die Ehefrau ihren Mann als vermisst. Hotel-Mitarbeiter öffneten daraufhin sein Zimmer. Darin fanden sie seinen Reisepass, Kleidung, Geld und sein Rückflugticket. Altmanns Verschwinden sei unter "bedenklichen Umständen" passiert, erklären die Ermittler.
Auffällige Narben Altmann ist 1,89 Meter groß und hat braune Haare. Als auffällig werden Narben auf seinen Beinen und am Rücken beschrieben. Zudem soll er ein besonders vorstehendes Unterkiefer haben.
POL-PB: Polizei sucht vermissten, demenzkranken Mann 07.11.2017 – 10:18
Paderborn (ots) - (uk) Die Polizei in Paderborn sucht seit Montagabend nach einem demenzkranken Mann. Nach Angaben von Angehörigen hat der 63-Jährige, der in der Stadtheide wohnt, offenbar am Montagmittag seine Wohnanschrift in unbekannte Richtung verlassen. Als er auch am Abend nicht zurückkehrt war, informierten sie die Polizei. Sofort eingeleitete Suchmaßnahmen verliefen bis zum Dienstagvormittag aber erfolglos. Der etwa 1,80 Meter große Mann ist körperlich fit, zeitlich und räumlich aber desorientiert. Er trägt eine große Brille und hat dunkelgraues dichtes Haar. Vermutlich ist er mit einem schwarzen Oberteil, einer schwarzen Sporthose und grauen Turnschuhen sowie einer schwarzen Kappe bekleidet. Zudem dürfte er mit einem schwarz-silberfarbenen Herrenrad unterwegs sein. Zeugen, die den Gesuchten sehen, werden gebeten sich umgehend mit der Polizei über den Notruf, Telefonnummer 110, in Verbindung zu setzen.
Rückfragen bitte an:
Der Landrat als Kreispolizeibehörde Paderborn - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Riemekestraße 60- 62 33102 Paderborn
BREMER ZULETZT IN OLDENBURG GESEHEN „Zwei Stunden“ sind nun schon 18 Tage – Wo ist Rezan Cakici? Marc Geschonke
Der Bremer Rezan Cakici wurde zuletzt in Nadorst gesehen – dann verliert sich seine Spur. Zum Verschwinden des 29-Jährigen gibt es zahlreiche Spekulationen – aber noch keine reellen Anhaltspunkte.
OLDENBURG 29 Jahre, Bremer, 1,90 Meter, muskulös, Vollbart, Tätowierungen. Und einfach verschwunden. Das sind die Rahmendaten, mit denen die hiesige Polizei ab sofort öffentlich nach Abdullah Rezan Cakici fahndet. Doch was hat Oldenburg mit diesem Vermisstenfall zu tun?
Genau das müssen Staatsanwaltschaft und Polizeiinspektion Oldenburg nun herausfinden – denn Cakici wurde zuletzt am 3. Juli 2017, einem Montagabend, an und in der Shisha-Bar „Smokingzz“ an der Nadorster Straße gesehen. Mehr oder minder regelmäßig habe Cakici ebenda verkehrt, hier Bezugspersonen und Kontakte gehabt, wie es etwas neblig aus Polizeikreisen heißt.
An besagtem Abend habe er „all seine Sachen in der Bar stehen lassen und ist durch den Hintereingang raus“, erzählt sein Cousin Erkan Asam, „er wollte zwei Stunden später wiederkommen.“ Das liegt nun 18 Tage zurück. Schon seit einigen Tagen teilen Verwandte, Bekannte und Geschäftspartner des Deutsch-Kurden via Soziale Medien einen Suchaufruf für ihren Rezan. Der Deutsch-Kurde, Vater zweier Kinder, hat offenbar viele Freunde und eine noch größere Familie, engagiert sich gegen Rassismus, gegen den IS und für gute Zwecke wie die Kinderkrebshilfe und auch in der Flüchtlingshilfe.
Einige Tage vor seinem Verschwinden aber, am 29. Juni, hatte er auf Facebook ein Foto von sich veröffentlicht und mit folgendem Text versehen: „Erzähl den Leuten nur das, was du die wissen lassen möchtest.“ Seitdem schießen die Spekulationen ins Kraut – jeder will irgendwo irgendetwas aufgeschnappt haben: Er soll gegen die IS ins Kriegsgebiet gezogen sein, heißt es dort. „Stress im Rockermilieu“, schreibt ein anderer. „Alles absoluter Quatsch“, sagt Erkan Asam, „das sind Internet-Rambos, die Aufmerksamkeit wollen. Wenn es so wäre, hätte einer von uns bestimmt davon erfahren.“
Die Oldenburger Polizei, die am Freitag von Staatsanwaltschaft und Amtsgericht den Auftrag zur Öffentlichkeitsfahndung erhalten hat, habe bislang noch keine Anhaltspunkte, heißt es dort. „Nichts, was wahrscheinlich ist“, so Sprecher Stephan Klatte, „und nichts was ausgeschlossen werden kann.“
Rezan Cakici ist wie beschrieben 1,90 Meter groß und sehr muskulös. Er hat schwarze kurze Haare, einen schwarzen Vollbart und trägt am ganzen Körper Tätowierungen. „Zur Bekleidung können keine verlässlichen Angaben gemacht werden“, so die Polizei Oldenburg. Der letzte bekannte Aufenthaltsort des Bremers macht sie zur federführenden Ermittlungsbehörde, die Familie hat auch in Oldenburg Anzeige erstattet.
Für die Beamten handelt es sich – trotz der erheblichen sozialmedialen Aufmerksamkeit und der beträchtlichen Spekulationen – um einen ähnlich gelagerten Vermisstenfall wie das plötzliche Verschwinden der 55-jährigen Danuta Lysien aus Krusenbusch. Auch nach der Polin werde weiterhin „in alle Richtungen“ ermittelt, nichts könne „ausgeschlossen werden“.
Indes: Die Spur nach Polen scheint in diesem Fall noch immer recht heiß. Mit den dortigen Behörden wird nun grenzübergreifend gefahndet, die dortige Öffentlichkeit ist informiert. Lysien wurde letztmals am 24. Juni in Oldenburg gesichtet. Ihr Verschwinden gibt ebenso große Rätsel auf.
Hinweise, die zur Ermittlung des Aufenthalts beider Personen führen können, bitte unter Telefon 0441-790-4115.
POL-CE: 77-jähriger Mann aus Hehlentor vermisst 19.07.2017 – 14:18
Hehlentor (ots) - Seit gestern Mittag wird der 77-jährige Paul Hansjürgen Bauermeister vermisst. Er ist aus der Wohnung in der Ramdohrstraße abgängig. Herr Bauermeister ist gut zu Fuß, jedoch dement und orientierungslos. Aufgrund seiner Demenz kann er sich nur schwer artikulieren und ist nicht in der Lage klar formulierte Antworten zu geben.
Der Vermisste ist etwa 1,80 m groß, schlank und hat kurze graue Haare. Er ist bekleidet mit einer dunkelblauen Schirmmütze, dunkelblauer Jeans, dunkelblauer Regenjacke, grün-grauen Sportschuhen und einer schwarzen Umhängetasche mit braunem Lederbesatz. Er hält sich gerne im Bereich Boye, Stedden, Winsen / Aller und dem Neustädter Holz auf.
Wer Hinweise zum Aufenthaltsort von Herrn Bauermeister geben kann, wird gebeten sich umgehend mit der Polizei in Celle, Tel.: 05141/277-215, in Verbindung zu setzen.
Letzte Spur: Wittlich Ohne Spur: Frank Hof wird seit fast drei Monaten vermisst.
WITTLICH. (sos) Kein Lebenszeichen hat die Kripo in der Vermisstensache Frank Hof. Die letzte Spur des Mannes, der als Callboy arbeitete, fand sich in Wittlich, wo er seinen Wagen auf dem Rommelsbach-Parkplatz abstellte und seither verschwunden ist.
Spurlos verschwunden
21.04.2004
Der weiße BMW, Typ 316, Baujahr 1986, mit dem Kennzeichen MTK-TT 68 stand auf dem Rommelsbachparkplatz stadtauswärts zum Stadtpark hin. Dort ist er am Samstag, 13. März, 21.30 Uhr, gefunden worden: Der Wagen ist die letzte Spur, die die Kriminalpolizei von dem 36-jährigen Frank Hof hat.
Der Mann aus Hofheim im Taunus (Hessen) wird bereits seit Donnerstag, 29. Januar, vermisst. An diesem Tag telefonierte er noch mit seiner Mutter, seither ist er verschwunden. Die Kripo aus Hofheim, die den Fall bearbeitet, sagt auf TV- Nachfrage, dass noch jemand aus dem Raum Trier ermittelt werden konnte, der mit Frank Hof telefoniert haben will. Kriminaloberkommissar Peter Koch erklärt: "Sein Schicksal ist ungewiss.
Wir haben keine Spur, nichts. Aus der Erfahrung scheint es so zu sein, dass er Opfer einer Straftat geworden ist. Wir glauben, dass er selbst in Wittlich war. Das Auto ist ordnungsgemäß abgestellt und abgeschlossen worden. Dort konnten keine auffälligen Spuren entdeckt werden." Auch habe der Vermisste im Wagen Dinge zurück gelassen, die ein Fremder normalerweise mit genommen hätte.
In der bereits vor einem Monat veröffentlichten Vermisstenmeldung hieß es zu Frank Hof, der als Callboy überwiegend für männliche Kunden arbeitete: "Herr Hof hatte nach bisher nicht bestätigten Aussagen geschäftliche Kontakte in den Raum Trier und wollte dort in der ersten Februarwoche auch einen Termin wahrnehmen.
Kontaktpersonen und dementsprechende Örtlichkeiten sind nicht bekannt geworden." Der 36-Jährige wird beschrieben als 1,70 bis 1,75 Meter groß, normale Statur, kurze dunkelbraune Haare. Die Polizei interessiert, wer ihn oder seinen weißen BMW nach dem 29. Januar gesehen hat, oder Angaben in Verbindung mit dem Parkplatz Rommelsbach machen kann.
Hinweise an die Kriminalpolizeiinspektion Hofheim, SG 11, Telefon 06192/20790 oder Kripo Wittlich, 06571/95000.
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Helikopter über Karlsruhe: Wann kommt der Polizei-Hubschrauber zum Einsatz?
Ob Fahndungseinsatz aufgrund einer Verbrechersuche oder Überwachung einer Großveranstaltung: Die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg ist immer vor Ort, wenn Beamten am Boden Unterstützung aus der Luft benötigen. So stehen die Polizisten im Helikopter den Kollegen unter ihnen auch in Karlsruhe zur Seite.
In der vergangenen Woche kreiste ein Hubschrauber über die Fächerstadt: Eine Anfrage bei der Polizei ergab, dass es sich hierbei um einen Polizeihubschrauber handelt, der auf der Suche nach einer vermissten 24-Jährigen war. Kein seltenes Vorkommen: Fast 1.000 Mal rückten die Sondereinsatzkräfte 2015 zu ähnlichen Einsätzen im Land aus.
Wird die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg zu Hilfe gerufen, kann diese von ihrem Standort am Flughafen Stuttgart und von einer Außenstelle in Söllingen bei Baden-Baden in kürzester Zeit jeden Einsatzort erreichen. So sei der Hubschrauber aus Stuttgart in maximal einer halben Stunde an jeglichen Zielen des Landes, erklärt Armin Förster aus dem zuständigen Polizeipräsidium "Einsatz" in Göppingen im Gespräch mit ka-news.
Kommt es zu einem Einsatz in Karlsruhe, wie etwa einer Vermissten-Suche, bekommen die Beamten der Fächerstadt in der Regel Unterstützung aus der Außenstelle bei Baden-Baden. Dort treffe der Helikopter dann nach ungefähr 10 Minuten Flugzeit ein. Sei diese jedoch schon anderweitig eingesetzt, fliege ein Hubschrauber aus Stuttgart los, erklärt Förster weiter. 40 Polizisten können die Helis im Land bedienen
Wenn der Ernstfall eintritt und ein Helikopter eingesetzt wird, stehen der Polizeihubschrauberstaffel insgesamt 40 Polizisten für das Cockpit, sowohl als Pilot als auch als Co-Pilot, rund um die Uhr zur Verfügung. Weitere zehn Polizisten können in Baden-Württemberg als sogenannte "Flir-Operatoren" fungieren. Sie bedienen, nach den Angaben des Polizeipräsidiums Einsatz, dann als dritter Mann an Bord die aufwändige Technik im Hubschrauber. Ausgebildet werden diese Polizisten von drei eigenen Fluglehrern.
Ist der Einsatz bei Nacht, verfügt das Team über Nachtsichtbrillen - die Dunkelheit stellt also kein Problem für die Hubschrauberstaffel dar. Auch im Bereich der Lautstärke steht der Staffel nichts im Wege: Wie Förster berichtet, "ist die Polizei von den Bestimmungen des Luftverkehrsgesetzes ausgenommen." Dennoch sei die Staffel in Bezug auf den Fluglärm, der bei einem Einsatz in der Luft nie ganz vermieden werden könne, sehr sensibel. Die Thematik des Lärms würde nie ausgeblendet werden: Man gehe immer mit Fingerspitzengefühl um, heißt es weiter. Und auch die Weite eines Einsatzes ist kein Problem - so lange diese unter 600 Kilometer bleibt. Der Tank eines Helikopters fasst nämlich insgesamt 700 Liter Kerosin und kann damit bis zu zweieinhalb Stunden fliegen, erklärt Förster.
Mit der neusten Technik ausgestattet Derzeit sind die Polizeipiloten mit insgesamt sechs Helikoptern unterwegs. Wie das Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration informiert, wurde die Hubschrauberflotte der Polizei Baden-Württemberg erst vergangenes Jahr komplett erneuert. Mit dem Modell H145 der Firma Airbus Helicopters sei die Flotte durch leistungsstarke Hubschrauber bestens ausgestattet. Denn: "Sie kann auch unter schwierigen Flug- und Einsatzbedingungen eingesetzt werden", so das Ministerium weiter.
Vorteile liegen demnach vor allem in der modernen Ausstattung. "Die Maschine verfügt über eine hochauflösende Wärmebild- und Videoanlage sowie über einen leistungsstarken Suchscheinwerfer." Daten und Aufnahmen eines Einsatzes können dadurch direkt aus dem Hubschrauber an Polizeipräsidien übertragen werden.
Und dass die Technik der Polizei - egal ob in der Luft oder an Boden - auf dem neusten Stand ist, ist auch notwendig. Denn im Jahr 2015 flog die Staffel aus Stuttgart insgesamt 2616 Einsätze. 949 Mal wurde davon nach Vermissten gesucht. Wie Förster mitteilt, werden Zahlen aus dem vergangenen Jahr aktuell noch aufbereitet und liegen dem Polizeipräsidium Einsatz derzeit noch nicht vor.
Thema von Christine im Forum Hilfe f. Angehörige v....
Vermisst-Ratgeber Im Buchhandel oder hier bestellen: Anfragen zu Lesung/Vortrag:
Das neue Buch des Düsseldorfer Publizisten und Schrift-stellers Peter Jamin, der sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema befasst und ehrenamtlich Angehörige von Vermissten berät. Der erste „Vermisst-Ratgeber“ von Deutschlands Vermisst-Experten enthält Tipps für das Verhalten in einer Vermisst-Situation.
Jährlich werden mehr als 100.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei der Polizei als vermisst registriert, zurück bleiben mehr als 500.000 Angehörige und darüber hinaus Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen, die sich Sorgen um die Verschwundenen machen, aber kaum Unterstützung finden.
Das Buch bietet umfangreiche, nach Stichworten geordnete Informationen zum Verhalten nach dem Verschwinden von Menschen. Außerdem gibt es u.a. Top-Tipps für erste Maßnahmen, Empfehlungen bei psychischen Krisen und wichtige Adressen, wo man in speziellen Fällen Hilfe finden kann. Der Band enthält darüber hinaus einen Essay Jamins zur aktuellen Lage der Angehörigen von Vermissten “Die vermisste Gesellschaft”.
Den “Vermisst-Ratgeber” gibt es auch als eBook von neobooks.de, sowie über alle wichtigen eBook-Anbieter wie u.a. Kindle, Apple und Thalia.
Thema von Christine im Forum Hilfe f. Angehörige v....
Vermisste Kinder Die Eltern werden komplett alleine gelassen
Dienstag, 04.04.2017, 10:55
Der Fall der seit vielen Tagen verschwundenen Studentin Malina K. beschäftigt Deutschland.
Wer steht Angehörigen in einer solchen Situation bei? Fast niemand, sagt der Vermissten-Experte Peter Jamin. FOCUS Online veröffentlicht einen Auszug aus Jamins Buch, dem "Vermisst-Ratgeber".
Vermisste Menschen haben keinen Wert für die Gesellschaft. Sie wählen nicht. Sie zahlen keine Steuern. Sie existieren schlicht nicht mehr. Selbst die große Zahl der Betroffenen von jährlich weit mehr als 100.000 bei der Polizei als vermisst Registrierte beeindruckt niemanden. Wenn es um ihre Probleme geht, sind die Zahlen nichts wert.
Nur das einzelne Schicksal erregt Aufmerksamkeit und berührt die Menschen. Aber Emotionen für ein Schicksal werden schnell von Gefühlen für ein anderes Ereignis abgelöst. Die jährlich mehr als 500.000 Angehörigen von Vermissten erleiden ebenfalls einen Ansehens- und Wertverlust. Ihre Probleme werden ignoriert oder verharmlost und ihre Suche nach den Vermissten wird nicht ernst genommen.
Das Vermisst-Plakat, das einzige Medium, dessen sich die Angehörigen ohne Einschränkung bei der Vermisstensuche bedienen können, wird sogar verhöhnt: Hunde- und Katzenbesitzer, die ihre vierbeinigen Lieblinge suchen, betiteln ihre Flugzettel ebenfalls seit langem mit "Vermisst!". Und dem früheren Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich war es nicht zu primitiv in einer Werbekampagne "Vermisst!"-Plakate zu imitieren, um Angehörige von jungen Muslimen auf die Gefahren eines radikalen Islamismus und die damit verbundene Ausstiegsbereitsschaft junger Migranten aufmerksam zu machen.
Keine gewagte These: Niemand hilft Wenn ein Mensch verschwindet, werden seine Angehörigen nicht nur von den Weggegangenen allein gelassen. Staat und Gesellschaft missachten ihre Bedürfnisse, Verwandte, Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen wissen nicht, wie sie helfen sollen. Dabei sind die Angehörigen von Vermissten selbst Opfer – oft noch viel mehr als die verschwundenen Menschen. Schmerz, Verzweiflung und Hilflosigkeit der Daheimgebliebenen sind groß, und dabei spielt es keine Rolle, ob ein Mensch für einige Wochen oder Monate oder für Jahre oder gar für immer fortbleibt – die Pein beginnt in den ersten Stunden nach dem Vermisstsein.
Über den Autor Jede Minute, jede Stunde, jeder Tag des Hoffens auf die Rückkehr eines geliebten Menschen ist für die Angehörigen eine Qual. Die Ungewissheit, ob die vermisste Person lebt oder tot ist, macht den Menschen schier verrückt. Und zu der seelischen Krise kommt noch ein organisatorisches Chaos, das mit dem Weggang eines Menschen fast immer einhergeht. Die Angehörigen sehen sich ausgegrenzt - dabei wäre Hilfe so einfach
Die Angehörigen vermissen nicht nur eine Person, sondern eine ganze Gesellschaft, die ihre Hilferufe hört und entsprechend handelt. Doch davon ist Deutschland weit entfernt. Die vermisste Gesellschaft, die jedes Jahr mehr als 500.000 Angehörige und darüber hinaus deren Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen ignoriert, hat sich in Jahrzehnten in Schweigen und Untätigkeit eingerichtet, statt den Betroffenen Aussprache und Unterstützung anzubieten. Die Angehörigen sehen sich ausgegrenzt. Ihnen fehlt eine auf Erfahrungen mit Vermisstfällen erprobte Gesprächsbegleitung für die Bewältigung vielfältiger Probleme im Alltagsleben sowie eine wissenschaftlich fundierte psychologische bzw. psychotherapeutische Betreuung.
Dabei wäre Hilfe recht einfach: Wenn Angehörige eine Vermisstmeldung bei der Polizei aufgeben, müssten sie ein spezielles Infoblatt mit einem Hinweis auf die Beratung und Unterstützung in der Sozialbehörde der Stadt- oder Gemeindeverwaltung erhalten – doch an keiner Tür einer Kommunalverwaltung hängt ein Schild "Angehörige von Vermissten willkommen". Im Gegenteil: Ratsuchende Angehörige werden meist schon von der Telefonzentrale abgewimmelt und an die Polizei verwiesen. Ein nationales, staatlich betriebenes Internetportal könnte mit Suchmeldungen, Ratgeber-Tipps und Betroffenen-Foren das kommunale Hilfsangebot flankieren – doch all das gibt es nicht.
Gesellschaft überlässt das "Geschäft" dubiosen Helfern im Internet Vielmehr überlässt unsere Gesellschaft dieses "Geschäft" einer Reihe von dubiosen Helfern im Internet, bei denen es sich nicht selten um Spendensammler oder Detektive handelt. Und die recht simple "öffentliche" Suche nach Vermissten durch die Polizei findet versteckt auf Internetseiten des Bundeskriminalamtes und der 16 Landeskriminalämter statt. Gelegentlich findet auch eine Vermisstmeldung über die Pressestelle der örtlichen Polizei den Weg in die Regionalpresse.
Und so leiden die Ehemänner, Ehefrauen, Lebenspartnerinnen und -partner, Söhne und Töchter, Mütter und Väter, Großväter und -mütter, Schwiegermütter und Schwiegerväter in aller Stille unter der Ungewissheit, was mit der Vermissten oder dem Vermissten geschehen sein könnte und unter psychischen und organisatorischen Katastrophen, die mit dem Verschwinden einhergehen. Meist gibt es nicht einmal einen Abschiedsbrief, so dass man komplett im Unklaren darüber ist, warum der geliebte Mensch fortgegangen ist.
Ein soziales Entwicklungsland Die Politik in Bund und Ländern, in Städten und Gemeinden verweigert sich den Problemen der Angehörigen von Vermissten. Sie lassen sie allein mit dem Gefühl, in einem sozialen Entwicklungsland zu leben. Für Sozialpolitiker ist die Unterstützung der Angehörigen kein Thema, weil man sich nicht mit noch einer weiteren Aufgabe befassen will. Das kostet Geld und Arbeitszeit, und so schweigt man im Bundestag ebenso wie in den 16 Länder- und Tausenden von Kommunalparlamenten.
Warum sollte man sich auch bewegen, wenn es keinen öffentlichen Druck und keine Lobbyisten gibt?! Politiker und Verwaltungsbeamte verweisen in seltener Geschlossenheit daraufhin, dass die Polizei allein für alle – auch die sozialen – Fragen zuständig sei. Doch die Polizei ist mangels Personal und aufgrund fehlender Qualifikation nicht in der Lage, sich um die Belange der Angehörigen zu kümmern. Man bemüht sich, stößt aber angesichts der großen Zahl Betroffener schnell an Grenzen.
Die Polizei selbst macht aus dem Vermisst-Thema keine große Sache. Eigentlich ist ihr diese Arbeit auch fremd. Die Unterstützung der Angehörigen nach Vermissten durch die Polizei hat nur am Rande mit Kriminalitätsbekämpfung zu tun und auch kaum mit dem Opferschutz im Zusammenhang mit Gewalttaten, den die Polizei seit Jahren intensiviert hat. Nur bei Gewaltverbrechen, denen jährlich etwa ein Prozent aller Verschwundenen zum Opfer fallen, sowie bei der Aufklärung nicht identifizierbarer Leichen ohne Namen sind Kriminalbeamte gefragt. Und Aufgabe der Polizei ist es selbstverständlich auch nach verschwundenen Kindern oder an Demenz Erkrankten zu suchen. Sozialarbeit fällt nicht in ihren Zuständigkeitsbereich.
Einen gesetzlich vorgeschriebenen Handlungsbedarf haben kommunale Behörden nicht Bei den kommunalen Behörden herrscht Verunsicherung, weil sie sich mit einer Betreuung von Angehörigen von Vermissten auf unbekanntes Terrain begeben würden. Natürlich ist auch eine Ignoranz gegenüber Neuerungen weit verbreitet. Sich auf ein neues Gebiet zu wagen, erfordert schließlich besonderes Engagement, für das man weder Zeit noch finanzielle Mittel hat. Vor allem gibt es für sie Gott sei Dank keinen gesetzlich vorgeschriebenen Handlungsbedarf, weil diese Aufgabe aus unerfindlichen Gründen der Polizei zugeordnet ist.
Die Stadtverwaltung Düsseldorf beispielsweise verweist auf ihren Internetseiten unter den Stichworten "Vermisste" und "Überregionale Hilfe" sogar gleich mit Link an das Bundeskriminalamt in Wiesbaden – von Hilfe vor Ort ist erst gar nicht die Rede. Vermisst-Beratung kostet außerdem Geld, vor allem für das Personal, das die Unterstützung leisten muss. Für jeden Fall ist ein Zeitfenster von mindestens zwei bis drei Stunden für eine professionelle Beratung zu veranschlagen.
Sich auf Hilfsmaßnahmen für die Angehörigen von Vermissten einzulassen, ist für den Staat wie für eventuell interessierte karitative Organisationen also recht teuer. Als im Jahre 2004 ein Tsunami in Südostasien rund 3.000 deutsche Urlauber zu Vermissten machte, reagierten die Behörden in Bund, Ländern und Kommunen mit vielen Aktivitäten – und erkannten dabei, wie teuer gute Unterstützung für die Angehörigen von Vermissten wirklich ist. Das Vermisstsein wird in Statistiken verwaltet - und das war's
Die Wissenschaften – vorrangig die Psychologie – lassen die Angehörigen ebenfalls allein. Sie können nur einen leeren Bücherschrank vorweisen. Ohne Grundlagenforschung doktern Therapeuten an den Problemen der Angehörigen herum. Nicht selten lautet ihr Ratschlag: Denken Sie einfach, die vermisste Person wäre tot und schließen sie mit deren Existenz ab. Aber die Angehörigen von Vermissten spielen da nicht mit.
Die Wissenschaft hat keine Antwort auf die vorrangigste Frage, wie Angehörige mit der Ungewissheit leben sollen, also damit, nicht zu wissen, was den Vermissten wohl passiert sein könnte. Die Betroffenen bleiben mit einer verschreckenden Bilderwelt aus Mord, Selbsttötung, Totschlag, Unfall oder Entführung und einer schmerzhaften Gefühlswelt aus Ohnmacht, Verzweiflung, Ausweg- und Hoffnungslosigkeit allein.
Fazit: Das Vermisstsein wird – bis auf Einzelfälle – verwaltet und in Statistiken abgearbeitet. Das war‘s. Der "Vermisst-Ratgeber" ist im Magenta-Verlag erschienen und als Print-Ausgabe und E-Book erhältlich.
Thema von Christine im Forum Hilfe f. Angehörige v....
Bekommt die Familie eines Vermissten Geld von der Versicherung?
Zusätzlich zu der hohen emotionalen Belastung muss die Familie eines Vermissten sich auch mit vielen bürokratischen Fragen beschäftigen. Zum Beispiel, wie es finanziell weitergeht. Dies ist gerade im Falle einer Vermisst-Meldung schwierig. Vermisster wird erst nach zehn Jahren für tot erklärt Denn laut des „Verschollenheitsgesetzes“ wird ein Vermisster erst nach zehn Jahren behördlich für tot erklärt, wenn Unklarheit über den Fall besteht. Sollte der Vermisste das 80. Lebensjahr schon erreicht haben, kann er auch schon nach fünf Jahren für tot erklärt werden. Das bedeutet, dass erst nach dieser Zeit eine Sterbeurkunde ausgestellt werden kann. Warum ist die Sterbeurkunde so wichtig? Die Sterbeurkunde eines Menschen wird dringend für die Lebensversicherung benötigt, sofern eine vom Vermissten abgeschlossen worden ist. Um diese ausgezahlt zu bekommen, müssen Angehörige nachweisen, dass der Versicherte zu Tode gekommen ist – und wie. „Die Versicherung verlangt dazu verschiedene Dokumente, darunter die Sterbeurkunde und sehr häufig auch die Bescheinigung über die Sterbeursache,“ erklärt Bianca Boss vom „Bund der Versicherten“. Diese Dokumente sind für die Versicherung wichtig, weil sie so Betrugsfälle ausschließen will, in denen jemand seinen Tod nur vortäuscht, um die Police ausgezahlt zu bekommen. Schwere Situation für Angehörige Im Falle einer Vermisst-Meldung können die Angehörigen also erst einmal nicht damit rechnen, dass die Lebensversicherung zahlt, sofern der Vermisste noch nicht für tot erklärt worden ist. Doch hier kann es auch noch auf die Behörden ankommen, erklärt Bianca Boss. Wenn die Polizei ihren Fall mit der Vermutung abschließt, so kann der Vermisste auch schon vor der regulären Zeit für tot erklärt werden. Das gilt auch im Falle von Schiffs- und Flugzeugunglücken sowie für den Fall, dass die vermisste Person in „eine Lebensgefahr gekommen und seitdem verschollen ist“ (VerschG, § 7). Aber auch dafür muss erst einmal ein Jahr verstreichen.
29. August 2006 | 16.19 Uhr Junge Deutsche vor 25 Jahren auf Ibiza verschwunden Mutter gegen Mädchenhändler
Düsseldorf (RP). Vor 25 Jahren verschwand eine junge Deutsche auf Ibiza. Ihre Spur verliert sich im Zuhälter-Milieu, dem auch ein Solinger und ein Kölner angehören. Kein deutscher Polizist ermittelt mehr in diesem Fall. Nur die Mutter sucht weiter - obwohl sie damit ihr Leben aufs Spiel setzt. Von Kathrin Lenzer
Die Geschichte endet, wie sie vor 25 Jahren begann: Andrea ist weg. In diesen gut zwei Jahrzehnten hat eine Mutter Fürchterliches ertragen, ihr Leben riskiert, immer weiter gekämpft, haben Polizisten Verdächtige verhört, verhaftet und wieder freigelassen, haben Anwälte ermittelt, Aktenordner gefüllt und beiseite gelegt, haben viele offenbar nicht genug und eine Mutter alles Menschenmögliche getan. Es änderte nichts. Andrea ist weg. Verschwunden am 29. August 1981 auf Ibiza. Vielleicht ertrunken. Vermutlich ermordet. Oder lebt sie noch?
Andrea W. ist ein lebensfroher Mensch. 22 Jahre alt, volles dunkles Haar. Die Industriekaufrau aus Franken arbeitet in einer Möbelfabrik. Manchmal steht sie Modell für die Fotos in den Möbelkatalogen. Andrea schaut man sich gerne an. Rainer P. sieht Andrea am Abend des 28. August 1981. Da sitzen sie und ihre Freundin im Restaurant "Marisol" in Ibiza-Stadt.
Der blonde Kölner, der auf der Baleareninsel lebt, und die beiden Urlauberinnen rücken zusammen, reden, wechseln gemeinsam die Kneipe. Andrea trinkt einen Kakao mit Rum. Und ihr wird übel. "Sie wollte sich nur noch hinlegen." Das sagt ihre Freundin Tage später der Polizei. Rainer P.'s Boot ankert im nahen Hafen. Er nimmt die Frauen mit an Bord der "Gitana". "Ruh dich aus. Ich zeig‘ deiner Freundin Ibiza. In einer Stunde holen wir dich wieder ab", schlägt er vor. Andrea willigt ein. Nicht eine, vier Stunden zieht P. mit der Freundin durch die Stadt. Dann verabschiedet er sich von ihr, sie geht zurück ins Hotel. Dort erscheint Andrea nicht. Nie mehr.
Vier Tatverdächtige mit vier Versionen
Was ihr widerfährt, werden später vier Tatverdächtige, darunter der Kölner Rainer P. und der Solinger Dirk P. , schildern, jeder eine andere Version. "Andrea ist an ein Bordell nach Afrika verkauft worden." "Andrea ist bei der Übergabe auf See über Bord gefallen." "Andrea ist vergewaltigt worden, ins Meer gesprungen, von der Schiffsschraube erschlagen worden." Drei Tage später fliegt die Freundin zurück nach Nürnberg. Allein. Erst jetzt, am Flughafen, erfährt Andreas Mutter, dass ihr einziges Kind verschwunden ist. "Da bin ich fast durchgedreht", erinnert sich Christel W., die nach 25 Jahren Kampf gegen die mutmaßlichen Mädchenhändler anonym bleiben möchte.
Noch am gleichen Tag versucht die heute 67-Jährige, einen Privatjet zu chartern. Zwei Tage später fliegt sie - Linie - nach Ibiza. Ihr Kind findet sie nicht, wohl aber den Kölner P., von dem die Freundin nicht mehr wusste, als dass er Rainer heißt und einen gelben Mini fährt. Die Mutter weiß bald mehr: Schon einmal hat die Bande um P. eine Deutsche aus einer Disco nach Marokko zu verschleppen versucht. Sie entkam - nachdem sie der Kölner vergewaltigt hatte. Rainer P. arbeitet für Zuhälter und Dealer. Und: Rainer P. hat viele Freunde, auch unter ibizenkischen Polizisten.
P. wird verhört und gehen gelassen.
In den folgenden Jahren wird er immer wieder in U-Haft sitzen und bald wieder draußen sein - genauso wie die anderen Tatverdächtigen. Die Kölner Staatsanwaltschaft, die in Deutschland ermittelt, "fühlt sich machtlos". Die spanischen Kollegen kooperieren nicht, halten die Akten unter Verschluss. Die Arbeit der Behörden - Christel W. übernimmt sie. Und mehr. Sie schreibt Petitionen, beauftragt Detektive, spürt den Verdächtigen nach, reist wieder und wieder nach Ibiza. "Mein letztes Geld habe ich ausgegeben. Es war für mein Kind."
Mutter wird selbst bedroht
Wie mächtig und menschenverachtend das Milieu ist, in dem sich Andreas Spur verliert, erfährt die Mutter am eigenen Leib. Am Telefon drohen ihr Unbekannte: "Wir bringen dich um." Sie bezahlt Dunkelmänner für Informationen - die sie nicht bekommt. Trittbrettfahrer. "Ratten" nennt sie Christel W.. Sie erwirkt Haftaufschub für einen niederländischen Zuhälter - im Tausch für ein Video, das Andrea im Bikini zeigt, gefilmt auf Ibiza wenige Tage vor ihrem Verschwinden. "Wissen Sie, was es für eine Mutter heißt, die letzten Bilder ihres Kindes zu sehen?", fragt Christel W. Und dann ruft Dirk P. an, der tatverdächtige Solinger. Er will sich mit ihr treffen. Allein. Bei ihr daheim. "Hören sie dann auf nachzuhaken?" Christel W. willigt ein. Und bittet doch einen Beschützer hinzu. Vor ihm will der Solinger nicht reden. Wenn er dies überhaupt plante. Unter seinem Mantel, den er nicht ablegt, glänzt eine Pistole.
1985 versucht Dirk P. wohl erneut, die Nachforschungen der Mutter zu stoppen. Für immer. "Er rief mich an. ,Ihre Tochter lebt‘." Sie arbeite in einer Parfümerie im arabischen Bahrain, wisse nicht, wer sie sei. Gehirnwäsche. Christel W. soll am Münchner Flughafen einen Mann treffen. "Bringen Sie 40.000 Dollar mit, zahlen Sie die zwei Flüge nach Bahrain. Dort bekommen Sie Andrea wieder." Die Polizei überprüft P.s Angaben - und rät: "Fliegen Sie nicht! Das ist die letzte Falle, um Sie umzubringen." Laut dem Justizministerium NRW hat die spanische Polizei das Ermittlungsverfahren gegen Rainer P. 1985 eingestellt. Ein gebürtiger Bochumer müsse nun verhört werden, doch der ist vor neun Jahren untergetaucht.
Ermittlungen wurden eingestellt
Nach Informationen unserer Zeitung wird die Akte Andrea W. bei der Kölner Staatsanwaltschaft zuweilen auf- und wieder zugemacht. Kein deutscher Polizist ermittelt mehr. Bleibt ein Mord ungesühnt? "Wenn jetzt jemand sagte, er habe Andrea umgebracht, gäbe mir das inneren Frieden", sagt Christel W.. "So aber wird es mich bis zum letzten Tag belasten." Diese Mutter hat alles Menschenmögliche getan. Und doch: Andrea ist weg.
Seit 23.07.1980 wird die 29-jährige Elfriede Schönberger aus Wels vermisst Elfriede ist 29 Jahre alt und wurde zuletzt gesehen am 23.07.1980 um 00:00 in Österreich, Bundesland: Oberösterreich, Bezirk: Wels, PLZ: 4600, Strasse: Fischergasse, Hausnummer: ?. Sie hat dunkelblonde Haare und ist 160 - 180 cm groß. Besondere Merkmale sind: unbekannt Jeder Hinweis ist wichtig und hilft uns eine vermisste Person wieder zu finden!
Weitere Details: Elfriede Schönberger, vermisst seit 23. Juli 1980
Elfriede Schönberger wurde 1951 in Fischlham, Bezirk Wels-Land, geboren. Sie war Sekretärin in einem Unternehmen in Wels. Die Nacht von 23. auf 24. Juli 1980 verbrachte die lebenslustige, unverheiratete Frau in dem Lokal „Tenne“ in der Fischergasse in Wels. Nach Polizeirecherchen dürfte Schönberger das Lokal gegen 1.30 Uhr in Begleitung eines Mannes verlassen haben. Dieser Mann konnte bis heute nicht ausfindig gemacht werden, weshalb er möglicherweise in Verbindung mit dem Verschwinden der Elfriede Schönberger steht oder zumindest ein wichtiger Zeuge ist.
Schönberger selbst ist seit dem Verlassen des Lokals „Tenne“ bis heute spurlos verschwunden. Zugleich mit ihr ist auch ihr Auto, ein Fiat 127 mit dem Kennzeichen 0.116.048 bis heute unauffindbar.
Spuren, aber keine Fährte.
Auf Grund von zahlreichen Medienberichten, aber auch wegen eigener Recherchen der Familie Schönberger gab es zahlreiche Hinweise zu einem möglichen Aufenthaltsort der Vermissten. Unter anderem hat ein LKW-Fahrer glaubhaft behauptet, die Vermisste in Begleitung zweier Männer in der Theodor-Schneller-Schule in Amman (Jordanien) gesehen zu haben. Leider hat sich auch daraus keine Erfolg versprechende Fährte ergeben.
Welche Fragen sind in Zusammenhang mit dem Verschwinden der Elfriede Schönberger von Bedeutung?
Wer hat Elfriede Schönberger nach ihrem Verschwinden in der Nacht von 23. auf 24. Juli 1980 noch gesehen? Wer hat einen gelben Fiat 127 mit dem Kennzeichen 0.116.048..am 24. Juli 1980 oder später gesehen? Wer kann Angaben zu einem möglichen Aufenthalt von Elfriede Schönberger im Jahr 1980 oder später in Amman oder am Golf von Akkaba machen? Wer hat Elfriede Schönberger nach dem 24. Juli 1980 irgendwo auf dieser Erde gesehen oder mit ihr gesprochen? Informationen jederzeit (auch anonym) an:
Prof. Norbert Blaichinger BEd, Tel. 0664/425 5000
Jede Information wird auf Wunsch absolut vertraulich behandelt!
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24 Stunden warten? Falsch! So läuft die Suche nach Vermissten
Von Isabell Noé
Der Sohn kommt nach einer Partynacht nicht nach Hause, die beste Freundin taucht nicht zum vereinbarten Treffen auf, ihr Handy ist aus. Wann sollte man eine Vermisstenanzeige stellen? Und was macht die Polizei?
Die Tochter will abends mit ihren Freunden um die Häuser ziehen. Normalerweise liegt sie spätestens zur Frühstückszeit im Bett, doch diesmal ist es anders. Ihr Handy ist ausgeschaltet. Normalerweise schickt sie eine Nachricht, wenn es später wird. Ist der Akku leer? Schläft sie woanders? Vielleicht ist die Nacht auch ausgeartet und sie ist noch unterwegs? Die Eltern suchen nach naheliegenden Erklärungen, versuchen schlimme Gedanken zu verdrängen. Doch mit jeder Stunde, in der das Mädchen nicht auftaucht, fressen sich die Sorgen tiefer in den Kopf. Könnte dem Kind etwas zugestoßen sein? Es wird Mittag, immer noch kein Lebenszeichen. Die Eltern überlegen, die Polizei einzuschalten. Aber kann man jetzt überhaupt schon eine Vermisstenanzeige aufgeben? Geht das nicht erst nach 24 Stunden?
Nein, das geht auch schon vorher. Es gibt kein Zeitlimit, ab wann eine Person als vermisst gilt. Ob die Polizei die Anzeige aufnimmt oder nicht, hängt aber von einem anderen Faktor ab: dem Alter des Kindes. Ist die Tochter schon 18, wird man den Eltern womöglich nahelegen, noch etwas abzuwarten. Volljährige können ihren Aufenthaltsort frei wählen und müssen niemandem erzählen, wo sie hingehen – auch nicht den eigenen Eltern. Wenn ein erwachsener Mensch für ein paar Tage nicht zu erreichen ist, kann man nicht einfach nach ihm suchen lassen, das darf die Polizei auch gar nicht.
Fahndung nur bei konkretem Verdacht
Eine Fahndung kann nur anlaufen, wenn…
sich die Person nicht mehr in ihrem gewohnten Lebensumfeld aufhält ihr aktueller Aufenthaltsort unbekannt ist und sie vermutlich in Gefahr ist.
Wenn etwa eine Frau nach einem Streit mit ihrem Partner ein paar Tage auf Tauchstation geht, wird die Polizei erstmal zum Abwarten raten. Auch wenn jemand mit gepackten Koffern abgehauen ist, gibt es keinen Grund, die Verfolgung aufzunehmen. Anders sieht es aus, wenn beispielsweise eine sonst sehr zuverlässige Mutter nach der Arbeit nicht nach Hause kommt.
Besteht der Verdacht auf ein Verbrechen oder einen Unfall, ist eine Vermisstenanzeige immer gerechtfertigt. Auch bei möglichen Suizidabsichten sollte man die Polizei einschalten. Bei Depressionen, Demenz oder anderen psychischen Krankheiten beginnt die Polizei grundsätzlich sofort mit der Fahndung. Das gleiche gilt, wenn ein Mensch vermisst wird, der auf lebenswichtige Medikamente angewiesen ist. Dann sollte die Suche so schnell wie möglich starten.
Kinder in Gefahr
Wenn es keine Anhaltspunkte für eine akute Gefahr gibt, wird die Polizei bei vermissten Erwachsenen erstmal empfehlen, abzuwarten. Bei Minderjährigen sieht die Sache anders aus. Die Eltern haben nicht nur das Sorgerecht, sondern auch die Pflicht, sich um das Kind zu kümmern. Dazu gehört auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Minderjährige können nicht einfach hingehen, wohin sie wollen. Kinder und Jugendliche gelten bei der Polizei automatisch als vermisst, wenn sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen haben und niemand weiß, wo sie sich aufhalten. Sofern die Ermittler keine anderen Erkenntnisse haben, gehen sie automatisch von einer Gefahr für Leib und Leben aus.
Welche Fahndungsmaßnahmen konkret eingeleitet werden, hängt davon ab, wie die Polizei die Gefährdungslage einschätzt. Wenn ein Kind nicht in der Schule auftaucht oder beim Spielen plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist, liegt der Gedanke an ein Gewaltverbrechen nahe. Hier zählt jede Minute und entsprechend hoch ist der Fahndungsaufwand. Bereitschaftspolizei, Suchhunde, Wärmebildkameras und Hubschrauber sind hier nicht unüblich. Auch bei Erwachsenen beginnt die sogenannte "unmittelbare Personensuche", wenn Lebensgefahr vermutet wird. Anders sieht es aus, wenn beispielsweise ein Jugendlicher das Weite sucht, nachdem er Ärger mit seinen Eltern hatte. Die Erfahrung zeigt, dass Ausreißer meist schnell wieder auftauchen oder zumindest ein Lebenszeichen geben.
Alle Fälle sind gespeichert
Nach der Anzeige werden die Personalien von Vermissten immer im sogenannten "Informationssystem der Polizei" erfasst. Darauf haben alle deutschen Polizeidienststellen Zugriff. Bei einer Polizeikontrolle fällt also sofort auf, wenn eine Person als vermisst gemeldet ist. Außerdem werden die Daten automatisch mit denen von unbekannten Toten oder nicht identifizierten hilflosen Personen abgeglichen.
Aktuell umfasst die Vermissten-Datei im Informationssystem rund 16.000 Personen. Jeden Tag kommen etwa 250 bis 300 neue Fälle dazu, ebenso viele können wieder gelöscht werden. Etwa die Hälfte der Vermisstenanzeigen ist schon innerhalb der ersten Woche erledigt. Im besten Fall, weil die Verschwundenen wieder auftauchen, im schlechtesten weil die Angehörigen traurige Gewissheit haben, dass ihre Lieben nicht mehr am Leben sind.
Nicht jeder will gefunden werden
Nach einem Monat sind 80 Prozent der Anzeigen hinfällig, so die Zahlen des Bundeskriminalamts. Länger als ein Jahr bleiben nur drei Prozent der Vermissten verschollen. Bei vermissten Kindern liegt die Aufklärungsquote bei fast 98 Prozent. Die ungeklärten Fälle bleiben bis zu 30 Jahre lang in der Vermisstenkartei gespeichert, wenn eine Person nicht vorher für tot erklärt wird.
Die meisten Vermisstenanzeigen nehmen glücklicherweise ein besseres Ende. Wenn ein Kind gefunden wird, wird es zu den Erziehungsberechtigten zurückgebracht oder in Obhut genommen. Bei Erwachsenen ist die Sache nicht ganz so einfach. Der Anzeigensteller wird zwar darüber informiert, dass die Person wieder aufgetaucht ist. Er hat aber nicht das Recht, zu erfahren, wo sich der oder die Vermisste befindet. Den Aufenthaltsort darf die Polizei nur mit Einverständnis mitteilen. Denn womöglich möchte der Verschollene ja gerne unauffindbar bleiben.
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25.08.2016
BADEN-WÜRTTEMBERG
Manche Vermisstenfälle lassen Ermittler nicht los "Die Frage nach dem Warum zermürbt unendlich": Viele Vermisstenfälle klären sich schnell auf, manche bleiben jahrelang ein Rätsel – wie die Fälle von Maria und dem kleinen Felix.
Vor zehn Jahren ist der kleine Felix verschwunden. Seitdem leben seine Angehörigen in Oftersheim im Rhein-Neckar-Kreis mit dem mysteriösen Schicksal des damals Zweijährigen. Auch die Mannheimer Polizei treibt der Fall noch immer um. Man könne den Jungen nicht für tot erklären, sagt Hauptkommissar Norbert Schätzle. "Wir überprüfen auch heute noch Hinweise, damit wir ihn finden können, wenn er noch am Leben ist."
Der Vater hatte Felix Anfang Januar 2006 von seiner geschiedenen Frau abgeholt und nicht mehr zurückgebracht. Die Leiche des Mannes wurde Wochen später in Bühlertal von einem Spaziergänger gefunden. Von dem Kind fehlt bis heute jede Spur.
"Zu Beginn hatten wir natürlich Hoffnung, dass wir beide – Vater und Sohn – finden können", sagte Schätzle. "In den ersten Tagen gab es sehr vielversprechende Zeugenaussagen." Mit dem Tod des Vaters sei die Hoffnung für Felix jedoch gesunken. Auch den Polizisten berührt die Geschichte emotional. "Ich war vom ersten Tag an mit diesem Fall betraut. Da bekommt man natürlich einen anderen Bezug dazu, gerade wenn man auch Kontakt zu den Angehörigen hatte."
Im Südwesten ist die Zahl der Vermissten zuletzt sprunghaft angestiegen. Zu Jahresbeginn waren 1297 Menschen verschwunden, berichtet das Landeskriminalamt. Ein Jahr davor waren 807 Personen als vermisst gemeldet. Sowohl die Anzahl der Jugendlichen als auch die der Kinder habe sich erhöht. Allerdings haben dazu nicht nur die klassischen Vermisstenfälle beigetragen. Es gibt laut LKA auch einen Zusammenhang mit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen.
Die Tendenz ist bundesweit erkennbar: Weil zuletzt mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland kamen, ist die Zahl vermisster Jugendlicher stark gestiegen. Die Ermittler vermuten, dass viele von ihnen etwa zu Verwandten weiterziehen, möglicherweise ins Ausland. Viele Vermisste tauchen recht schnell wieder auf. Jugendliche verschwinden häufig aus Liebeskummer oder aus Angst vor den Konsequenzen schlechter Schulnoten.
Fälle wie die des kleinen Felix, die jahrelang ungelöst bleiben, sind dagegen selten. Der Fall sei besonders, weil es nicht nur um einen vermissten Zweijährigen gehe, sagt Ermittler Schätzle. "Da steckt viel mehr dahinter: Getrennt lebendes Ehepaar, ein Kind, das zwischen den beiden steht – es gibt viele Parallelen zur normalen Gesellschaft." Umso schlimmer sei es dann, wenn einer der Partner das Kind mitnehme, Mutter und Großeltern im Unklaren lasse und alles ein Rätsel bleibe.
Auch die damals 13 Jahre alte Maria ist drei Jahre nach ihrem Verschwinden in Freiburg noch immer nicht wieder aufgetaucht. Es fehle weiterhin jede Spur, so die Polizei. Untergetaucht bleibt auch der 40 Jahre ältere Begleiter des Mädchens. Maria ist seit dem 4. Mai 2013 auf der Flucht, gemeinsam mit ihrer Internetliebe aus Nordrhein-Westfalen. Die beiden lernten sich in einem Chat kennen.
Das Schlimmste für die Angehörigen sei die ständige Ungewissheit, sagte Josef Hiller vom Weißen Ring. "Und immer bleibt die Frage nach dem Warum. Die zermürbt unendlich." Angehörige fragten sich ständig, ob sie noch irgendetwas tun könnten – und ob sie vielleicht selbst schuld an dem Verschwinden seien. "Der Mensch will Gewissheit", sagt Hiller, "selbst wenn es der Tod ist." Deshalb seien Angehörige von Vermissten ebenfalls Opfer.
Nach Erfahrungen des Bundeskriminalamtes erledigen sich rund 50 Prozent der Vermisstenfälle innerhalb der ersten Woche. Nach einem Monat sind es bereits mehr als 80 Prozent. Der Anteil der Menschen, die länger als ein Jahr vermisst werden, liegt bei nur etwa drei Prozent. Zwei Drittel aller Vermissten sind männlich. Bei rund der Hälfte der Fälle handelt es sich um Kinder und Jugendliche. In Deutschland waren am 1. Juli 8283 Menschen vermisst gemeldet, davon 721 unter 14-Jährige und 3720 Jugendliche.
Thema von Christine im Forum ÖSTERREICH + SCHWEIZ -...
Vermisstensuche zwischen Hilflosigkeit, Angst und Zorn
Vor zehn Jahren ist Natascha Kampusch wieder aufgetaucht. Davor galt sie als vermisst. Auch aktuell gelten in Österreich 1200 Menschen als abgängig. Auch wenn sich die meisten Fälle meist rasch als harmlos herausstellen. Von verschwundenen Kindern auf dem Stephansplatz, neuen Ermittlungsansätzen dank Facebook-Detektiven und der quälenden Ungewissheit der Hinterbliebenen.
20.08.2016 | 18:04 | von Christine Imlinger (Die Presse)
Christian Mader erzählt Geschichten, die hielte man, würde man sie in einer der beliebigen US-Ermittlerserien sehen, für plump und unglaubwürdig halten. Da ist zum Beispiel der Fall Lisa. An einem Junitag des Jahres 1990 geht ein Vater mit seiner Zweijährigen zum Stephansplatz, er will ihr Pantomime zeigen, in einer Menge vor Straßenmusikanten bleiben sie stehen. Für einen Moment löst die Kleine ihre Hand um ihre Nase zu kratzen. Jemand greift nach dem Mädchen, zieht es weg. Schockstarr bleibt es stumm. Als sich der Vater umdreht, ist es weg. Er sucht, wendet sich schließlich verzweifelt an die Polizei, die Fahndung läuft an: großräumige Suche, Befragungen, Abfragen in Krankenhäusern, Suche via Interpol, über Medien usw.
Mader leitet damals die Ermittlungen – und am nächsten Morgen bereitet er sich schon auf die Meldung, man habe das Kleinkind tot gefunden, vor. Er stellt sich darauf ein, den Vater in die Leichenhalle führen zu müssen. Wird ein Kind länger als 24 Stunden vermisst, stehen die Chancen, es lebend zu finden, schlecht – man kennt das ja aus Fernsehserien. Die Wende, die die Geschichte nahm, würde man dort, im TV, für reichlich platt halten: Ein Psychiater, er hatte die Suchmeldung in der „ZiB“ gesehen, besucht eine Patientin, trifft ein Kleinkind an. Die stark verwirrte alte Frau sagt, es sei ihre Enkelin, sie habe sich um sie kümmern müssen.
Ein Horror, der ausblieb. Es ist eine jener Geschichten, wie alle, die mit Kindern zu tun haben, die dem Ermittler am meisten in Erinnerung geblieben sind. Er war von 1990 bis 1998 Leiter der Abgängigenfahndung im Wiener Sicherheitsbüro. Auch der Fall Kampusch hat einst mit einer Abgängigkeitsanzeige auf seinem Schreibtisch angefangen. Am Dienstag jährt sich die Flucht von Natascha Kampusch zum zehnten Mal.
Mittlerweile ist Mader im Bundeskriminalamt für Suchtmittelkriminalität oder Ermittlungen im Darknet zuständig – Vermisstenfälle sind trotzdem sein großes Thema: Als Buchautor („Vermisst“ im Verlag Amalthea) oder als Gründer des Vereins Österreich findet euch, bei dem Abgängige via Internet gesucht werden. Schließlich werden in Österreich jedes Jahr im Schnitt etwa 8000-mal Menschen als abgängig gemeldet – voriges Jahre waren es genau 7920 Abspeicherungen im Polizeiinfosystem Ekis. Das entspricht rund 22 vermissten Menschen pro Tag – dies klingt allerdings dramatischer, als es ist. Denn die Zahl beinhaltet etwa auch jugendliche Ausreißer, die schnell wieder auftauchen. Bei 80 Prozent der Anzeigen, die Kinder und Jugendliche betreffen, geht es um „Mehrfachabgängige“ aus Jugendeinrichtungen.
Verbrechen im Promillebereich. Jedenfalls, 80 Prozent der Abgängigkeitsmeldungen können schnell widerrufen werden. Rund zehn Vermisste werden im Schnitt pro Monat tot aufgefunden, die meisten davon Unfallopfer. „Der Anteil ,echter‘ Verbrechen wie Entführung oder Mord bewegt sich im Promillebereich“, sagt Mader. Ein Großteil sind Unfallopfer: Bergsteiger oder Badende, die vor einer Suche vermisst gemeldet werden. Es geht um verwirrte oder ältere Menschen, die sich verirren oder stürzen. Und vereinzelt handelt es sich um Suizid. Auch bei Vermissten, die nicht auftauchen, gebe es meist eine Einschätzung, was passiert sein könnte. Die Aufklärungsquote ist jedenfalls hoch: 95Prozent der Fahndungsfälle aus 2015 sind geklärt. Die Quote steigt vermutlich noch: Aus 2014 sind heute 98 Prozent abgeschlossen.
In den vergangenen Monaten ist die Zahl der Fahndungen aber sprunghaft gestiegen: 1200 Menschen werden aktuell gesucht – eine Zahl, die stündlich schwankt. Der jüngste Anstieg liegt an den Flüchtlingen: Unbegleitete Minderjährige werden abgängig gemeldet, wenn sie aus Unterkünften verschwinden. 80 Prozent der abgängigen Nicht-EU-Bürger in Österreich sind jünger als 18 Jahre – und tauchen oft nie wieder auf: Vermutlich reisen viele ins Ausland, oder ihre Wege sind aus anderen Gründen nicht mehr nachvollziehbar.
Anders, als in vielen anderen Ländern gilt in Österreich aber derzeit kein einziges Kind als „bedenklich abgängig“ – in keinem Fall wird also hinter einem Verschwinden ein Verbrechen vermutet. Auch in den aktuellen Fällen abgängiger Kinder gehen Ermittler davon aus, dass es sich um Kindesentzug durch nicht erziehungsberechtigte Väter handelt (siehe Bilderleiste rechts).Eine Minderjährige, die via Polizeifahndungsseite gesucht wird, ist die heute 16-jährige Deutsche Maria-Brigitte Henselmann, die seit 2013 mit einem älteren Mann unterwegs sein dürfte. Verbrechen eines Maßstabs der Fälle Natascha Kampusch oder Julia Kührer gibt es in Österreich aber seit Längerem nicht.
Nach diesen Fällen wurde die Arbeit in dem Bereich auch intensiviert: Im Kompetenzzentrum für abgängige Personen kümmern sich Beamte ausschließlich um Vermisste – und um Prävention, etwa in Heimen. Im Bundeskriminalamt spricht man von einer „derzeit guten Situation“. Auch wenn man nie ausschließen kann, dass hinter einer scheinbaren Standardabgängigkeit ein entsetzliches Verbrechen steckt – man denke an den Fall Fritzl.
Für die Familien sind freilich auch „gewöhnliche“ Abgängigkeiten grauenvoll. Christian Mader hat sich die Suche nach Vermissten auch deshalb zu einer Art Lebensaufgabe gemacht: Vorigen Herbst hat er den Verein Österreich findet euch gegründet. Über zwei Plattformen läuft nun die Suche: Auf abgaengig-vermisst.at suchen Besatzungskinder nach Angehörigen, via oesterreichfindeteuch.at läuft die Suche nach Vermissten.
Angehörige können sich dazu an den Verein wenden, Mader prüft die Informationen, auch durch seinen Draht zu Ermittlern, unterstützt bei der Suche, stellt Kontakte her, bittet die Online-Community um Mithilfe. „Ermittlungen sind Sache der Polizei, aber wir können Hinweise liefern“, sagt er. Die Zeit, die Polizisten mitunter fehlt, kann er sich nehmen – und bei langen Gesprächen mit Angehörigen würden sich mitunter Hinweise ergeben: zum Beispiel, dass jemand vor Monaten eine größere Summe abgehoben oder immer von einem bestimmten Ort geredet hat.
Wie Facebook-Detektive helfen. Hinweise kommen aber auch über Facebook: „Ich bin angenehm überrascht, wie die Community mitlebt“, sagt Mader – die Aufrufe erreichen zum Teil Zigtausende Menschen. Überwiegend seien es Frauen, wie immer bei Vermisstenfällen, Hobbydetektive oder Leute aus dem Umfeld der Betroffenen. „Im Fall von Walther H., der vor Kurzem gefunden wurde, konnten wir massiv mithelfen.“ Der 70-Jährige war seit Mai 2015 abgängig, seine Leiche wurde, vergraben in einem Waldstück, am Zirbitzkogel in der Steiermark gefunden. Dass schließlich zwei Tatverdächtige verhaftet wurden, sei auch den Hinweisen aus der Community und dem Verein zu verdanken.
Auch in einem zweiten mysteriösen Fall hofft Mader auf hilfreiche Hinweise: Zwei junge Männer aus Zwettl an der Rodl im Mühlviertel, Maximilian Baumgartner und Andi Leiner, werden seit 12. September2015 vermisst. Die damals 28-Jährigen waren in einem auffälligen alten Citroën unterwegs, an einem Kreisverkehr in Bad Leonfelden, fünf Minuten vor der tschechischen Grenze, wurde ihr Auto nachts von einer Kamera erfasst – seither fehlt jede Spur. Angeblich wurden sie noch in Tschechien in der Nähe eines Spiellokals gesehen, auch sollen sie in der Nacht getrunken haben. Mysteriöser Fall im Mühlviertel. Hinweise auf ein Verbrechen gibt es nicht, auch deutet nichts auf Suizidabsichten oder ein Abtauchen hin. Handys lagen zu Hause und ließen sich nicht auswerten. Ausgiebige Ermittlungen, große Suchaktionen oder der Fahndungsaufruf in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ – bisher lief alles ins Leere. Mader spricht nun von einem Tipp aus der Facebook-Community: Mit Karten wurden gefährliche Stellen einer möglichen Fahrstrecken dargestellt, an denen ein Sturz des Autos in einen Stausee oder in die Moldau möglich wäre. Er will, im Hinblick auf solche Tragödien und das Leid der Angehörigen, das hinter jedem dieser Fälle steht, über den Verein auch die Hilfe für Familien ausbauen. Der zweite Initiator des Vereins, Clemens Liehr, ist da als Rot-Kreuz-Mitarbeiter vom Fach, Maders Frau, Eva-Maria, ist Psychologin und lässt sich nun zur Kriseninterventionshelferin ausbilden.
„Für Angehörige ist so etwas traumatisch. Viele sagen, gerade wenn eine Suche lang dauert, sie wollten nur noch Gewissheit. Auch wenn es heißt, dass er oder sie tot sei.“ Er sei als Kriminalist immer derjenige, der ermutige. „Der Polizist in mir sagt: ,Such weiter, gib nie die Hoffnung auf!‘ Meine Frau, die Psychologin, sieht auch die andere Seite: dass es oft besser ist, eine Situation zu akzeptieren, um abzuschließen. Oder, dass auch Zorn gut ist, weil es dann nicht so wehtut.“ An Reaktionen von Angehörigen hat er vieles erlebt: Angst, Hilflosigkeit, dann auch Zorn auf denjenigen, der weg ist.
Fälle zeigen, wozu Menschen fähig sind. „Als Kriminalist bist du auch Seelsorger und Psychologe. Das ist das Spezielle an Abgängigenfahndungen, man hat mit den Leidenden, den Suchenden, den Angehörigen zu tun. Du hast keine Leiche, du hast eigentlich nichts. Es ist eine besondere Polizeiarbeit: So nah am Menschen bist du nirgendwo sonst.“
Er erzählt von Reaktionen, etwa einem Sohn, der trotz etlicher Beweise nicht akzeptieren wollte, dass der Vater tot gefunden und beerdigt worden war – bis er seinen Vater Monate später exhumieren ließ. Oder der Familie, die eine Leiche nicht als ihre Tochter anerkennen wollte, weil Suizid eine Schande wäre. Oder von einem, dessen geplanter Suizid dank der Suche noch verhindert werden konnte und der Monate später, nach langem Krankenhausaufenthalt, weil er schon Tabletten geschluckt hatte, mit seiner Frau zu ihm ins Sicherheitsbüro kam, um sich rührend für die Rettung zu bedanken. Oder von einem, der 20 Jahre vermisst wurde, bis sich herausstellte, dass er völlig legal mit zweiter Staatsbürgerschaft in London gelebt hatte. „Du erlebst Sachen, die hältst du als normal denkender Mensch nicht für möglich.“ Und natürlich die Fälle, die brutal vor Augen führen, wozu Menschen fähig sind. Kampusch, Fritzl. Oder ein Fall, von dem Mader erzählt, bei dem ein Vater ein Kleinkind in der Badewanne regelrecht gesotten hat. „Mich erschüttert nicht schnell etwas, aber das zeigt, was bei Menschen möglich ist – und man lernt für kommende Ermittlungen.“
Was macht es mit einem selbst, mit dem Menschenbild, mit solchen Fällen befasst zu sein? „Ich glaube an das Gute im Menschen, aber man wird sicher skeptischer. Der Tod wird selbstverständlicher, auch der Umgang mit Leichen. Und man regt sich nicht mehr über Kleinigkeiten auf, wenn man sieht, was anderen passiert.“
In Zahlen
7920 Mal wurde 2015 in Österreich jemand als abgängig gemeldet. Darunter sind auch Mehrfachvermisste: vor allem Teenager, die öfter von daheim weglaufen.
95 Prozent der Fälle konnten 2015 geklärt werden – die Quote steigt aber noch an: So wurden mittlerweile etwa 98 Prozent der Abgängigenfälle aus 2014 aufgeklärt.
1200 Menschen sind aktuell im Polizeiinformationssystem Ekis als vermisst bzw. als Fahndungsfälle gemeldet. Die Zahl ist zuletzt wegen der Flüchtlinge deutlich angestiegen – da geht es vor allem um Minderjährige, die sich ins Ausland absetzen.
24 Stunden Wartefrist, wie man sie aus Krimis kennt, gibt es übrigens nicht: Die Polizei leitet sofort eine Fahndung ein, wenn Suizidgefahr besteht oder befürchtet wird, der Abgängige könnte Opfer eines Unfalls oder einer Straftat geworden sein. Auch bei Minderjährigen oder psychisch Beeinträchtigten wird sofort gefahndet.
Vermisst
Shehara Zakaria ist seit dem 8. Februar 2015 abgängig. Der heute Vierjährige wurde von seinem Vater der Obsorge der Mutter widerrechtlich entzogen.
Mirjeta Matuma, heute neun Jahre alt, wurde ihrer Mutter 2010 gemeinsam mit ihrem Bruder vom nicht erziehungsberechtigten Vater „entzogen“ und an einen unbekannten Ort gebracht.
Bruder Isa Matuma (auf diesem Bild künstlich „gealtert“), elf Jahre alt und in Wels geboren, dürfte ebenfalls in den Kosovo oder nach Albanien gebracht worden sein. Nach Vater Shaqir Matuma wird gefahndet.