Kripo rollt Hannovers spektakulärsten Vermisstenfall wieder auf
24.11.2015 - 00:01 Uhr
Von S. SIEVERING
List – Die Kripo hatte die Akte längst geschlossen. Das Schicksal der vor 15 Jahren verschwundenen Inka Köntges (damals 29) schien für immer ungewiss. Die Ermittler glaubten an ein Verbrechen. 2012 wurde die Doktorandin aus der List für tot erklärt.
Jetzt die überraschende Wende: Die Polizei rollt Hannovers spektakulärsten Vermisstenfall neu auf! Unter einem neuen Verdacht: LEBT INKA KÖNTGES NOCH?
Rückblick: Inka war gerade sechs Wochen verheiratet, als sie am 10. August 2000 das Mietshaus in der List verließ, um durch die Eilenriede zur Arbeit in die MHH zu radeln. Dort kam sie nie an.
Trotz intensiver Suche fand die Kripo keine Spur von Inka, auch ihr Rad blieb verschwunden.
Was die Ermittler jetzt nachdenklich machte: Der NDR berichtete in einer Radio-Serie über den Fall, ließ viele Zeugen zu Wort kommen. Und: Erst kürzlich tauchte in Düsseldorf eine Frau auf, die seit 1984 als Mordopfer galt. Doch Petra P. hatte eine neue Identität angenommen, war 31 Jahre untergetaucht...
Hannovers Polizei-Sprecherin Petra Holzhausen: „Wir haben Kontakt zu den Ermittlern im Fall Petra P. aufgenommen, schauen uns die Akte Köntges auch unter dem Aspekt nochmal an.“
Was spricht für ein Untertauchen?
Inka hatte psychische Probleme, Stress im Job, mit den Eltern. Kurz nach der Heirat wirkte sie laut Freunden „mental angeschlagen“. Sie war aber auch gläubige Baptistin, hätte nicht so ohne Weiteres aus Ehe, Familie ausbrechen können. Und dann war noch dieser mysteriöse Anruf bei Inkas Mutter Jahre nach dem Verschwinden.
Die Mutter zu einer Bekannten: „Es hat sich niemand gemeldet, aber ich habe gespürt, es war Inka...“
Verschwundene Biologin Polizei ermittelt im Fall Köntges neu
Die Polizei Hannover schlägt die Akte „Inka Köntges“ noch einmal auf. Die Biologin war vor 15 Jahren in der Eilenriede spurlos verschwunden, 2012 wurde sie für tot erklärt. Auslöser der neuen Ermittlungen ist die Radio- und Podcastserie „NDR 2 –Täter unbekannt“.
„Angestoßen durch die Reportage haben wir die Ermittlungen in diesem Fall wieder aufgenommen“, sagt Polizeisprecherin Petra Holzhausen. „Wir sind gerade dabei, einzelne Inhalte noch einmal zu überprüfen.“ Köntges war vor 15 Jahren auf dem Weg durch die Eilenriede zu ihrem Arbeitsplatz an der Medizinischen Hochschule spurlos verschwunden. Das Schicksal der jungen Frau konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Im Jahr 2012 wurde die Biologin auf Antrag ihrer Zwillingsschwester offiziell für tot erklärt. Als Todestag gilt seither das Datum ihres Verschwindens, der 10. August 2000.
Der Fall gilt auch unter Ermittlern als mysteriös. „Er fällt aus der Norm heraus. Merkwürdig ist die Tageszeit. Vormittags ist die Gefahr, in der Eilenriede gesehen zu werden, sehr groß“, sagte Hans-Hermann Tilmanns, der Leiter der damaligen Mordkommission, in einem Zeitungsinterview.